Using second language teaching methods (DGS)
Sabine Fries, Hochschule Magdeburg-Stendal FH, November 2016, www.signteach.eu
Fremdsprachlehrmethoden
Für den Unterricht einer Fremdsprache für die Zielgruppe der L-2 Lerner gibt es eine Reihe von sogenannten Fremdsprachlehrmethoden. Diese helfen dabei, den Unterricht aufzubauen und abwechslungsreich zu gestalten. Ich möchte heute die 5 bekanntesten Fremdsprachlehrmethoden vorstellen.
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Die älteste Fremdsprachlehrmethode ist die Grammatik-Übersetzungsmethode. Sie stammt noch aus einer Zeit, als Latein und Griechisch die wichtigsten Fremdsprachen waren, also aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Schüler lernten mit dieser Methode griechisch oder lateinisch in Deutsch zu übersetzen. Dabei war es wichtig, die Grammatik und Struktur der fremden Sprache gut kennenzulernen. Dafür wurden Regeln aufgestellt, die auswendig gelernt werden mussten. Im Mittelpunkt des Unterrichts stehen fast durchgehend Übersetzungsübungen. Vorteil dieser Methode ist, dass Grammatik und Struktur einer Sprache verinnerlicht werden, aber l alltägliches Kommunizieren mit DGS wird dadurch kaum vermittelt. Auch die Gehörlosenkultur kommt hier zu kurz. Der Unterricht basiert stark auf die Ausgangssprache, Regeln und Erklärungen über die dgs-Grammatik. Typisch für diese Methode ist Kontrastives Unterrichten dgs-Deutsch.
Die Zweite Methode, die ich hier vorstellen möchte, ist das genaue Gegenteil davon: Für die direkte Methode hat der Unterricht in der Zielsprache oberste Priorität. Der Vergleich zur Ausgangssprache ist nicht mehr relevant. Auf Einführung von Grammatikregeln sowie Übersetzungsübungen wird verzichtet. Im Vordergrund steht die Lehrer/Schüler-Interaktion. Der Unterricht lebt von Anschauungsmaterialien, zum Beispiel Bildergeschichten, oder mitgebrachten Gegenständen, die als Kommunikationsanlässe dienen. Produktives Gebärden, die Verwendung exakter Parameter und Übung der Ausdrucksfähigkeit in dgs stehen im Vordergrund.
Mit dem Fortschritt der Technik erhielt die audiolinguale Methode Einzug in den Fremdsprachunterricht. In Sprachlaboren war es möglich originale Sprecherstimmen von Muttersprachlern zu hören und nachzusprechen. Daran schliessen sich oft Übungen an. Diese Methode wird oft auch als "Papagei-Methode" bezeichnet. Durch Nachsprechen und ständige Wiederholung sollten die Grammatikmuster der fremden Sprache verinnerlicht werden. Im dgs Unterricht kann diese Methode durch Vorgebärden-Kopieren -Nachgebärden eingesetzt werden. Das ist manchmal hilfreich, um bestimmte Grammatikregeln (z.B. Verbstellung) und dgs Strukturen zu verinnerlichen.
Um den Fremdsprachunterricht aufzulockern oder auch als Pausenfüller und Abwechslung eignet sich ganz besonders die vierte Methode, die Ganzkörpermethode. In dieser Methode kommen Sprache und Körper zusammen. Im Unterricht von gesprochenen Fremdsprachen ist sie oft für visuell orientierte Lerner hilfreich. Körperbewegungen helfen, das Gelernte zu memorieren. Der Lehrer gibt zum beispiel Anweisungen: Gehzur Tür, Setz dich hin, Stehe auf und die Schüler führen nur die gehörten Anweisungen aktiv aus. Im Gebärdensprachuntericht kommt der Ganzkörpermethode eine besondere Rolle zu. Sie erleichtert es, Körper und Mimik als sprachliche Mittel einzusetzen und Hemmungen abzubauen. Der Unterricht soll stressfrei sein und Spass machen. Korrekturen, richtige Anwendung von Parametern oder Grammatikregeln sind völlig losgelöst davon.
Die 5. Fremdsprachlehrmethode, kommunikative Ansätze, ist vielleicht die am häufigsten angewandte Methode im Gebärdensprachunterricht. Viele Übungen aus dem bekannten ursprünglichen ASL-Lehrbuch VISTA basieren darauf.
Sie basiert auf den Mutterspracherwerb bei Kindern, d.h. die Fremde Sprache wird in möglichst natürlichen Zusammenhängen gelernt. Im Klassenraum wird möglichst nur die Zielsprache benutzt ähnlich einer natürlichen Immersion, dem Eintauchen in eine fremde Sprache und Kultur. Bei dieser Methode wird viel in Gruppen gearbeitet, im Dialog miteinander erlernen die Schüler die Zielsprache. Der Grammatikunterricht steht nicht im Vordergrund, sondern wird subtil, in Bezug auf die kommunikativen Anlässe vermittelt. Themen des Unterrichtes sind alltägliche Kommuikationssituationen. Er ist stark schülerorientiert. Die Schüler werden motiviert zu kommunizieren und auch Fehler dabei zu machen, sich auszuprobieren und dadurch auch zu reflektieren und die Fehler zu verbessern.
Wenn ihr mich fragt, welche der 5 Methoden als beste zu empfehlen ist, so antworte ich: Setzt alle in eurem Unterricht ein. Schaut, was für Lehrziele ihr habt und wählt dann die dafür passende Methode aus. Wollt ihr die Mimik der Schüler verbessern, wählt die Ganzkörpermethode. Denkt ihr, eure Schüler sind unsicher in der dgs-Grammatik, so konzentriert euch auf die Grammatik-Übersetzungsmethode. Überlegt ihr, einen möglichst muttersprachlichen Zugang zu schaffen, so lasst die Schüler durch die kommunikative Methode in die Welt der Gebärdensprache eintauchen.
Probiert es aus! Ich wünsche euch viel Erfolg dabei!